Nachdem wir gegen zehn Uhr noch eine Besichtigung der Golden Gate Bridge beendet haben, machten wir uns nun zum zweiten Höhepunkt dieser USA-Reise auf, dem Besuch bei Steve Sansweet auf seiner „Rancho Obi Wan“. Besuchern der Jedi Con ist Steve sicher ein Begriff, schließlich war er noch bei jeder davon zugegen, und hat in seiner Funktion als Lucasfilm Mitarbeiter immer zahlreiche interessante Anekdoten von sich gegeben. Bei eben der letzten Jedi Con hatten wir Steve gefragt ob seine zuvor an alle Fans ausgesprochene Einladung ernst gemeint war. Nun, sie war ernst gemeint! In etwas mehr als einer Stunde würden wir deshalb die Hallen der grössten privaten Star Wars Sammlung betreten, und mit Steve ganz ungestört über alles quatschen können was uns Star Wars technisch auf dem Herzen liegt.
Als wir schon einige Zeit unterwegs waren, schoss uns allen ein Hinweisschild ins Auge: „Lucasvalley Road so und so viele Meilen“. Da ich mich noch an einen Bericht erinnern konnte, dass die Strasse die unter anderem zur Skywalker Ranch führt, tatsächlich nach George Lucas benannt wurde, teilte ich dies natürlich den anderen mit. Irgendwer fragte ob wir nicht einfach mal hinfahren könnten. Ich glaube so schnell war in MOTF Kreisen noch nie eine einstimmige Entscheidung gefallen, und so bogen wir später in die Lucasvalley Road ein.
Natürlich hatte niemand von uns einen blassen Schimmer wo genau die Ranch denn sein würde, aber wir hatten großzügig geplant, und daher genug Zeit um ein bischen in der Gegend herumzufahren. Irgendwer meinte schon dass er einen Artikel gesehen habe, wonach die Skywalker Ranch absolut „anonymisiert“ wurde, und eigentlich nur für Insider zu finden ist. Aber das hielt uns nicht ab. Immer wieder sagte irgendwer: „Dass ist sie!“, aber an fast allen fuhren wir vorbei. Nur bei einer blieben wir stehen, und sahen uns das Tor mal zu Fuß genauer an. Letztendlich erschien uns aber auch diese Ranch nicht als die richtige. Aber wissen konnte es natürlich niemand. Als wir das Tal dann vollständig durchfahren hatten, beschlossen wir etwas enttäuscht umzukehren. Detori wollte es daraufhin wagen Ortsansässige nach „Der Ranch“ zu fragen. Im vorbeifahren entdeckte er ein paar Kinder. Bei diesen rechnete er sich gute Chancen aus, und so hielten wir das zweite mal an. Bange Minuten des Wartens bis Detori zurückkehrte, dann die Vollzugsmeldung: „Ich hab die Adresse“.
Mit dieser missionskritischen Information versehen, machten wir uns auf den Weg zu den Rendezvous Koordinaten. Um 11:08 trafen wir an den Toren der SkywalkerRanch ein. Oder? Von außen war dies unmöglich zu sagen. Zahlreiche Überwachungskameras machten zwar deutlich dass jemand hier wohnte der über eine grössere Summe „Schotter“ verfügt, aber das trifft auf viele Einwohner der Gegend zu. Nun, ohne Beweis machten wir erst mal ein Foto von uns vor dem Tor, und stellten uns schon mal das Gelächter vor wenn wir es Zuhause herzeigen würden. „Aha, Ihr seid also über 10.000 Kilometer geflogen um euch vor irgendeine Einfahrt zu stellen“, würden sie schadenfroh sagen. Zum Glück hatten wir schon bald darauf den Beweis dass wir tatsächlich da waren, wo so viele Star Wars Fans gerne wären (Natürlich wären wir gerne noch weiter gekommen, aber man muss ja klein anfangen ;-).
Dieser Beweis hatte vier Räder, war rot, schluckte Benzin, hatte ein Skywalker Ranch Logo an der Tür und beinhaltete zwei muskelbepackte Insassen mit Skywalker Ranch Logo auf Ihren Kappen. Unsere sofort gezückten Kameras wurden nach einem einschüchternden: „No Pictures of the Truck!“, sofort wieder gesenkt. Nachdem der Truck aus der „Schusslinie“ gefahren war, konnte ich nicht mal mehr einen unauffälligen Schnappschuss aus dem Handgelenk machen, Mist! Wieder hörte ich das Gelächter der Freunde in meinen Vorstellungen ;-)
Nachdem wir uns vorsichtig in Richtung Truck zurückzogen, machte Detori nochmal einen mutigen Vorstoß, und quatschte den ausgestiegenen „Security Schrank“ an. So erfuhren wir, dass alles bis hin zur Strasse Privateigentum war, und dass fremde Menschen, auch wenn sie so coole Aufkleber am Auto haben, offensichtlich nicht gern gesehen sind. Da ohnehin niemand von uns damit gerechnet hatte weiter als bis zum Tor zu kommen, gaben wir uns geschlagen, stiegen in unser MOTF Mobil ein und verließen die Szene. Da der Security Mensch die Daten unseres Leihwagens aufgenommen hatte, witzelten wir von nun an ständig wann uns denn das FBI besuchen würde ;-)
Also in zügiger Fahrt die Kurven des Lucasvalley zurückgedriftet (bzw. Zurück geschaukelt, es war ja ein AMI Schlitten ;-) und wieder auf den Highway eingebogen, womit wir unseren ursprünglichen Kurs zu Steve Sansweet wieder aufgenommen haben. Nachdem wir jetzt immer noch viel zu früh dran waren, beschlossen wir vorerst nur mal den Weg zu erkunden, und dann in der Nähe erst mal was zu Essen.
Um Punkt 14:00 läuteten wir dann am Tor der Rancho Obi Wan. Ein in das Tor eingelassenes Obi Wan Portrait verriet uns dass wir wohl richtig waren. während Obi Wan langsam nach rechts rutschte um uns den Weg freizugeben, kam bereits Steve ins Freie und zeigte uns wo wir parken sollten. Kaum ausgestiegen, fanden wir uns auch schon einem total begeisterten Steve Sansweet gegenüber, der sich jede Seite unseres MOTF Mobils ansah, und aus dem Grinsen nicht mehr raus kam. Das Ganze hat also schon mal gut angefangen...